Auf den Spuren
Wer in die Welt der Töne und Frequenzen eintaucht, nimmt das Leben vollkommen neu und anders wahr. Das Ohr erzählt die Geschichte des Lebens anders als das Auge. Der Ton als physikalische und musikalische Kraft ermöglicht den Wandel, eröffnet Horizonte. Wer die Faszination dieser Kraft erlebt hat, kann nicht mehr von ihr lassen.
1959
Ullrich kommt wieder auf die Erde. Die Umstände ermöglichen mir ein breites Angebot an Möglichkeiten. Aber sehr schnell wird klar: mein Thema ist die Musik. Ich lerne Querflöte, Klavier und Fagott, singe im Knabenchor, spiele in Jugendorchestern. Schule wird zur Nebensache, trotzdem schaffe ich ein passables Abitur.
1980
Schule und Bundeswehr sind geschafft, es folgt das Studium an der Hochschule für Musik in Hamburg bei Jean-Claude Gérard. Ich begreife, dass Musik eine vielfältigeund differenzierte Angelegenheit ist. Nicht nur die instrumentalen Fertigkeiten sind entscheidend für einen guten Musiker, sondern auch das Erfassen der musikalischen Substanz einer Komposition. Darin ein wichtiger Punkt: die Kraft der verschiedenen Töne und Tonarten. Dieses Thema führte zu nächtelangen Gesprächen mit den Kommilitonen. Ergebnis: Fehlanzeige. Wir konnten uns nie auf ein einheitliches Empfinden zu gleichen Tönen einigen. Selbst die Musikwissenschaft stößt hier an Grenzen, denn für jede Definition vom emotionalen Gehalt einer Tonart gibt es genauso viele gute Belege wie Gegenbeispiele.
1986
Ich habe eine Festanstellung als Flötist im Staatsorchester Kassel. Aber die Suche nach der Kraft der Töne lässt mich nicht ruhen. Mehr denn je bin ich der Meinung, dass Musik weit mehr kann als die Ohren der Zuhörer zu kitzeln. In mir reift die Gewissheit, dass in den Tönen eine Heilkraft liegt. Nur wie ist sie zu finden, wie zu nutzen, und wer kann mir dieses Wissen beibringen?
Auf meiner ersten Indienreise komme ich dem Thema näher. Unter Anleitung meines Lehrers Sathya Sai Baba beginnt eine (bis heute andauernde) Schulung in alten vedischen Wissen von der Beschaffenheit der Welt und des Menschen. Damit werden die Voraussetzungen für das Wissen um die Heilkraft der Töne gelegt.
1992
Das Zusammentreffen mit Vemu Mukunda setzt meiner Suche ein Ende. Sein Nada Brahma System und seine Grundthese von der Eigentönigkeit des Menschen überzeugen mich vollkommen, sodass ich ohne langes Überlegen beschließe, bei ihm in die Lehre zu gehen. Die Idee, dass zwar alle Menschen eine gleiche tonale Struktur haben und dennoch auf verschiedene Töne gestimmt sind, löste dicke Knoten in meinen intellektuellen Anstrengungen. Und die Lösung ist so einfach: die Menschen sind sowohl gleich als auch verschieden – beides zur gleichen Zeit.
Nach meiner Ausbildung in der Nada Brahma Tontherapie nutze ich die Kraft des Tons zu allererst nur für mich selbst. Ich bin noch voller innerer Spannungen und fühle mich nicht bereit, mit diesem Thema in die Öffentlichkeit zu gehen. Zuerst will ich die verwandelnde Kraft des Tons an mir selbst erfahren. Nach einiger Zeit des konsequenten Singens stellt sich eine bemerkenswerte grundlegende Veränderung in meiner Persönlichkeit ein. Ich fühle mich sicherer, leichter, fröhlicher, entspannter. Das Wissen um die Kraft des Tons ist kein theoretisches Kopfwissen mehr, sondern eine zutiefst erlebte eigene Erfahrung. Jetzt kann ich mich an andere Menschen wenden.
2006
Mein Beruf als Musiker führt mich um die Welt mit Konzerten im In- und Ausland, unter anderem mit dem Dejean Quartett. Parallel dazu weitet sich die Tätigkeit als Sonologe aus. Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Gesellschaft für Sonologie (www.mein-grundton.de) überprüfen wir das Nada Brahm System und synchronisieren das von Vemu Mukunda in den verschiedenen Kursen vermittelte Wissen. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Birigitte Foerg und Dr. Lieselotte Heller.
Gleichzeitig kann das Nada Brahma System durch zahlreiche Zusatzinformationen ergänzt und komplettiert werden. Inspiration und Quelle übernimmt (wie schon bei Vemu Mukunda) Sathya Sai Baba. Er weist mich auf viele versteckte Hinweise in Seinen Büchern zur Kraft der Töne hin und vermittelt mir unverfälschte und tiefe Einblicke in die alte indische Elementenlehre, die Samkhya-Philosophie. Auf diese Weise entsteht ein in sich geschlossenes und fundiertes Gesamtpaket über die Beschaffenheit des Menschen und die Kraft der Töne.
2014
Ich kann auf einen breiten Erfahrungshorizont und auf einen bemerkenswerten Wissenshintegrund zurückgreifen. Die Sonologie hat dermaßen an Stabilität gewonnen, dass ich ein Buch darüber verfassen kann. Außerdem halte ich Vorträge, Workshops, Seminare. Zusammen mit Brigitte Foerg gebe ich das Wissen über die Kraft des Töne in Ausbildungskursen weiter. Aber am wichtigsten sind mir die Einzeltermine, in denen ich Menschen helfe, ihren Grundton zu entdecken.
2022
Mit dem Ende meiner Berufszeit als Orchestermusiker und dem Umzug nach Bremen habe ich dort eigene Räume nur für meine sonologische Tätigkeit zur Verfügung. Aber die Zeit des Wandels hat noch mehr Veränderungen angestoßen. Neue Techniken und neue Übungen sind entstanden, die immer feiner und immer mehr in die Tiefe wirken. Außerdem werden meine Beratungen immer differenzierter und erreichen auch Gruppen und Firmen. Die Welt der Töne öffnet sich mehr und mehr. Wenn alles, was sich jetzt bereits andeutet, begriffen und anwendbar gemacht werden soll, braucht es mindestens noch 500 Jahre!
20??
Zum Glück kennt niemand die Zukunft. Ich bin gespannt, wo mich der Ton hinführen wird. Aber eines ist klar: meine Reise ist noch nicht zuende.